Sozialraumanalyse Engelplatz

Die Törlibar führte im Sommer für einen Monat lang die Pop-up Café-Bar unter dem Namen «Piccolo Bagno» auf dem Engelplatz. Durch die Veränderung der Nutzung auf dem Platz konnten viele wertvolle Beobachtungen gemacht werden, wie die räumliche Umgebung in Verbindung mit dem sozialen Handeln agiert.

Die Sozialraumanalyse ist eine systematische wissenschaftliche Technik mit der sowohl die physischen (gebaute Umwelt) als auch die sozialen Dimensionen (Entstehungs- und Aneignungsprozesse sowie der soziale Austausch im gebauten Raum) von Räumen erfasst und beschrieben werden. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Zusammenhänge von gebauter Umwelt und sozialem Handeln zu erkennen.

Folgende Methoden wurden angewendet:

Beobachtungen
Umfrage
Fotoanalyse

Die Analysen helfen, zukünftige Verweilzonen besser zu entwickeln.

Beobachtungen & Erkenntnisse

Für Kinder brauchte es nicht viel, damit sie mit dem Brunnen beginnen zu spielen. Ein paar Wasserspielsachen genügten. –> Einladung zum Spiel
Wichtig für Kinder beim Spiel: Sicherheit (Schatten und Verkehr)
Es genügte als Einladung, den Brunnen als Bad zu bezeichnen und schon wurde darin geplanscht (Gross & Klein)
Weitere Brunnen im ganzen Städtli wurden umfunktioniert und es wurde darin gebadet
Das Bad & Spiel etablierte sich und die Nachbarskinder trafen sich auch später noch zum Kreidemalen und Wasserspiel
Veloparkplätze hatte es zu wenig
Passant*innen nahmen auch Platz, wenn die Bar geschlossen war und genossen ihren Kafi oder ihren Zmittag (Beobachtung Anwohnerin)
Die Kinder vom Imbiss, die sonst immer auf der Strasse spielen, haben einen weiteren Spielort gefunden und sogar selber ein Schiff gebaut
Mit wenig Mitteln kann ein Platz eine neue Bedeutung erhalten und umfunktioniert werden
Soziale Interaktion fand durch das gemeinsame Erlebnis statt
Es wurden weitere Räume angeeignet und umfunktioniert (Laube unter Häusern, Strasse)
Altstätter*innen nahmen eine neue Perspektive ein und entdeckten Details an den Häusern, die sie noch nie gesehen haben (Aussage Gäste)
Durch das Fehlen der Parkplätze beruhigte sich der ganze Verkehr im Quartier (Beobachtung Anwohnerin)
Die Parkplätze sind auch längerfristig nun häufiger unbesetzt und frei (ausser in der Nacht) (Beobachtung Anwohnerin)
Viele Tourist*innen machten Bilder und lobten den Platz

«Diese Idee hat uns sehr gefallen. Endlich war es hier lebendig. Und die Brunnen waren sinnvoll genutzt. Eine tolle Erfrischung. Man hat hier wieder Freiheit gespürt.»